Mehr FC – Mehr Verein(t)!

Für die diesjährige Mitgliederversammlung fällt es uns besonders schwer, eine Wahlempfehlung auszusprechen.

Seit Jahren gibt es in unserem Verein eine Vielzahl verbesserungswürdiger Missstände, die nur gemeinschaftlich angepackt und gelöst werden können.

Denn wieder einmal befinden wir uns zwischen Himmel und Hölle: Es hätte ein einziger großer Traum werden können – unser Effzeh in Europa!

Dann kam Nizza und auch schon vorher die Frage:
Alles wunderbar? Auch abseits des Feldes?

Aber weder der Traum von Europa noch das ungebührliche Verhalten einiger Weniger sollte uns Mitgliedern den Blick für die langfristigen Herausforderungen und künftigen Aufgaben unseres Vereins verstellen. Ebenso wenig wie für Fehlentwicklungen und Versäumnisse, welche uns erst in die aktuelle Situation brachten.

Leider gehen wir am 20. September einmal mehr eher unstet in die Mitgliederversammlung – das höchste Organ unseres Vereins.

Was kann der Verein besser machen als bisher und wie steht es um die Vereinsdemokratie in unserem 1. FC Köln? Können wir mit Informationsflüssen, Teilhabe und Interaktion zufrieden sein?

Nein.

Im Verein werden Engagement und Transparenz weiterhin ausgebremst, wenn es um Dialogformate zwischen Gremien und Mitgliedern sowie verlässliche Möglichkeiten der Interaktion geht.

Gerade die aktuellen Zeiten verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig es wäre, schon lange in offener Kommunikation und Dialog geübt zu sein. Stattdessen finden exklusive Vertreter:innenrunden intransparent hinter verschlossenen Türen statt.

So funktioniert keine Interaktion auf Augenhöhe, die dem Potenzial unseres großen Vereins, seiner Mitgliederzahl und den manches Mal auch vielfältigen, gegensätzlichen Ansichten auch nur im Ansatz gerecht wird.

Engagement allen interessierten Mitgliedern ermöglichen!

Mitgliederkommunikation und Interaktionsprozesse existieren oder funktionieren nicht und wer sich im Verein engagieren und einbringen will, wird seit Jahren enttäuscht.

Unser Verein kann mehr!

Für kürzlich einberufene zwei Arbeitsgruppen (von wie vielen?) wurden bislang von einer Vielzahl interessierter Mitglieder nur einige wenige ausgewählt – und das auf völlig intransparente Weise. Für das “einfache Mitglied” ist es nicht verständlich, wer warum wie für welche Prozesse ausgewählt wurde oder eben nicht.

Viel schwerwiegender: Obwohl sicherlich alle dieser Mitglieder dafür brennen, sich zu engagieren, unseren Verein aktiv zu unterstützen oder miteinander im Verein zusammenzukommen (z. B. in Form eines offenen Stammtisches), wurde nach unserem Kenntnisstand dem weitaus größeren Teil der interessierten Mitglieder eine Absage erteilt.

Sie bekommen also nicht die Möglichkeit, sich einzubringen. Wertvolle Meinungen und Beiträge werden nicht gehört – Begeisterung und Wille zum Engagement werden nicht wertgeschätzt.

Was für eine Verschwendung von positiver Energie und (Schwarm-) Intelligenz!

Es überzeugt dabei auch nicht, wenn aus vorgeschobenen Praktikabilitätsgründen keine großen Arbeitsgruppen oder andere Formate einberufen werden. Wenn es das Ziel der Vereinsführung ist, Mitglieder als Impuls- und Ideengeber:innen einzubinden, dann gibt es selbstverständlich Formate, in denen auch weitaus größere Gruppen konstruktiv zusammenfinden. Auch wäre es denkbar, einer möglicherweise zu großen Zahl an Interessenten:innen einfach in mehreren Gruppen Gehör und Raum zu schenken.

Die Bereitschaft sehr vieler Mitglieder, sich aktiv einzubringen, wurde jahrelang ignoriert. Das ist falsch und muss endlich aufhören!

Satzung reformieren – Mitglieder und Gremien Hand in Hand!

Warum wurde ein Antrag zur Satzungsänderung erneut nicht gemeinsam gestaltet? Warum wurde dieser Antrag der Gremien erneut nur in einem Pflichttermin kurz angeschnitten, ohne tiefergehende Diskussion des Für und Wider auf Augenhöhe?

Mehr zum Antrag zur Satzungsänderung erläutern wir an anderer Stelle.

Wir treten seit jeher für die Optimierung der Satzung ein, aber nicht per „Verordnung“ von oben, sondern durch ein gewinnbringendes Miteinander. Auch dafür wird dringend ein Satzungsänderungsforum gebraucht.

Verein(t) geht nur zusammen!

Wenn nur in exklusiven kleinen Kreisen diskutiert wird, bleibt viel zu viel Mitgliederengagement auf der Strecke.
Interaktion darf kein Lippenbekenntnis sein und muss gelebt werden.

Warum werden nicht bei Interesse zu verschiedensten Themen monatliche Mitgliederstammtische eingerichtet, für alle offen zugänglich? Egal ob 20 oder 200 Leute zusammenkämen, wir finden in einem Fußballverein unserer Größe bestimmt die passenden Interaktionsformate.

Partizipation und Interaktion stärken den FC auf allen Ebenen!

Deshalb treten wir, genau wie nahezu alle Mitgliederräte (Umfrage 2021) für ein transparent geführtes Satzungsänderungsforum ein. In einem solchen Forum sollten gemeinschaftlich Ideen und Ansätze für eine Satzungsreform gesammelt, erörtert und – wo nötig – auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft werden. Nur eine transparent und gemeinsam von Gremien und Mitgliedern erarbeitete Reform der Satzung kann uns weiterbringen.

Erfolg hat immer recht?

Warum wissen wir Mitglieder weiterhin nichts Genaues über den Matchplan, wann wird dieser verfügbar gemacht und wann werden wir über konkrete Wahlversprechen und Konzepte in diesem Jahr informiert?

Elementare Wahlversprechen von 2019 wurden nicht eingehalten:

  • Vereins- und Unternehmenspolitik sind nicht transparent.
  • Vereinsleitbild und Handlungsleitlinien sind weiterhin nicht durch und mit den Mitgliedern ausgearbeitet (auch die Werte AG wird hinter verschlossenen Türen tagen).
  • Eine Mitglieder- und Fanabteilung ist nicht in Sicht.
  • Die Stärkung der Vereinsdemokratie wurde durch die Mitglieder und nicht die Gremien erwirkt (im Gegenteil: im letzten Jahr musste ein Antrag zur Stärkung des nur indirekt demokratisch legitimierten Beirats durch die Mitglieder abgewehrt werden).
  • Ein fragwürdiger Umgang mit Vereinsmitgliedern, die sich engagieren wollen, und mangelhafte Kommunikation bestimmen weiterhin das Bild unseres Vereins.

 

Das ist genauso falsch, wie einer Diskussion über solche Themen im Verein von vorneherein einen Riegel vorzuschieben. Und dies in einem Club, in dem die Führung vorgibt, an einem effektiven Fehlermanagement interessiert zu sein und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen zu wollen.

Schon einmal sind wir 2017 vor lauter Selbstzufriedenheit und ohne belastbaren Plan gescheitert. Schon einmal drohte in Ermangelung eines aufrichtigen Miteinanders die Spaltung der Mitgliederschaft.

Zu viele leere Versprechen

Nur etwas mehr als die Hälfte aller Versprechen wurden umgesetzt, das ist einfach zu wenig.

Ganz besonders in Bereichen, welche u. a. über den Erfolg oder die finanzielle Ausstattung unseres FC mitentscheiden, ist dies höchstens ausreichend. Dies gilt insbesondere in Betracht von zehn Jahren beratender und/oder kontrollierender Gremienarbeit sowie drei Jahren in verantwortlicher Position der drei Vorstandsmitglieder.

Elementare Fragen über Sinn und Zweck unseres Fußball-Clubs und Vereins gehören gemeinsam beantwortet!

Was bedeuten uns “Erfolg” und “Werte”?
Die richtigen Antworten lassen sich nicht in kleinem Kreis im stillen Kämmerlein finden.

Von “unserem 7-Jahres-Matchplan” sind leider weiterhin nur austauschbare und für nahezu alle Bundesligisten zutreffende Allgemeinplätze bekannt. Erst ein detailliertes und fundiertes Konzept für unseren Verein würde der historischen Dimension und gesellschaftlichen Bedeutung unseres 1. FC Köln sowie einer nachhaltigen Entwicklung gerecht.

Eine Strategie für unseren FC muss mit Hilfe klarer Prozesse und Ideen aus dem Verein heraus gemeinschaftlich entwickelt und gelebt werden.

Fazit – Unter diesen Umständen keine Wahlempfehlung

Hand in Hand mit den Organen und den vielen interessierten Mitgliedern unseres Vereins, gilt es gemeinschaftlich Lösungen für die elementaren Herausforderungen unseres Vereins rund um Stadion, Satzung und Wettbewerb in der Fußballindustrie zu finden.“ So wurde es uns u. a. 2019 versprochen.

Der nun zur Wiederwahl antretende Vorstand hat davon kaum etwas gehalten.

Was wird uns dieses Mal versprochen?! Abseits der wenigen bekannten Überschriften des „Matchplans“ wissen wir vor der Mitgliederversammlung recht wenig und erst recht nichts Verbindliches.

Aus vielerlei Gründen kann keine Wahlempfehlung ausgesprochen werden.

Im Sinne unseres Vereins und seiner Mitglieder erwarten wir in punkto Interaktion und Mitbestimmung nach der Mitgliederversammlung:

  • Eine frühzeitige Einladung (mit mindestens 6-8 Wochen Vorlaufzeit) zur Teilhabe an den verschiedenen Dialogformaten über verschiedene Kanäle,
  • eine transparente Darstellung aller Dialogformate (zu den AGn und deren Ziele und Zwischenergebnisse finden sich auf der Homepage keinerlei Informationen; selbst vom letzten Stammtisch gibt es weiterhin keinerlei Berichterstattung),
  • (sofern es sich um beschränkte Formate handelt) die transparente Darstellung der Auswahlprozesse-, Kriterien und letztendliche Zusammensetzung solcher Formate,
  • die Einsehbarkeit hinsichtlich diskutierter Themen sowie Beschlüsse (z. B. sind selbst zum mit großer Mehrheit von den Mitgliedern verabschiedeten Antrag bzgl. eines kritischen Umgangs durch den FC mit der WM in Katar weiterhin keinerlei Informationen auf der Homepage zu finden),
  • die rasche Einberufung eines Satzungsänderungsforums samt einer öffentlichen Auftaktveranstaltung, in der angedachte Prozesse und Auswahlkriterien für eine Forenzusammensetzung (oder auch Beschränkung) transparent dargestellt und Ziele gemeinschaftlich formuliert werden.

 

Für die Mitgliederversammlung wünschen wir uns einen aufrichtigen und sachbezogenen Meinungsaustausch – für unseren Verein.

Mehr FC – mehr Verein(t)!